23. Juni 2022
filter4, Reservoirstrasse, Basel
Choreografierte und live-bespielbare Installationen der Composer-Performer:innen Neumann, Tschudin und Papalexandri-Alexandri
Samuel Tschudin setzt sich in seiner Arbeit «Tremoli» mit Fragen der Automation und der Zeitwahrnehmung auseinander. Das Werk besteht aus einer Gruppe von Instrumenten die basierend auf dem Konzept der elektrischen Gitarre einen mechanisch erzeugten Tremolo-Effekt wiedergeben. Die Instrumente sind Automaten, deren Tempo verändert werden kann. Gleich einem Zirkel stehen die «Tremoli» in fortwährendem Austausch. Durch die Asynchronität der einzelnen Instrumente und deren räumlichen Anordnung entsteht ein mäandrierendes Zusammenspiel der «Tremoli», welches durch Manipulation der Tempi vorangetrieben wird. Die Komposition für «Tremoli» ist eine Choreografie für Automaten.
«Interaktive Installation mit Innenklavier»
Andrea Neumann präsentiert eine Partizipative Klanginstallation für x Mobil-Telefone mit Innenklavier-Soundfiles bestückt und Live-Innenklavier-Feedback. 4 - 6 verschiedene Innenklavier Soundfiles werden per QR Code den Zuschauer*innen zum Mobilphone-Download bereitgestellt. Jede* Zuschauer*in bewegt sich mit ihrem klingenden Telefon durch den Raum und entscheidet, an welchem Ort in der Gesamtarchitektur und im Zusammenspiel mit den anderen Klängen ihr Sound besonders gut klingt. An einem dezentralen Ort im Raum ist das Innenklavier aufgebaut. Es ist mit Pick-ups bestückt, die Feedbacks produzieren; diese werden vom Haus-Mischpult, das an einem anderen Ort im Raum als das Innenklavier steht, von der Komponistin kontrolliert.
«Untitled II»
Untitled II von Marianthi Papalexandri-Alexandri ist ein motorgetriebenes Reibungsinstrument, das 2010 zusammen mit dem Schweizer Kinetiker Pe Lang entwickelt wurde. Es ist ein Werk, das sich an jeden Raum anpassen lässt und sowohl als klingende Skulptur als auch als Instrument im Rahmen einer Live-Performance-Installation präsentiert werden kann.
Untitled II besteht aus zylindrischen Röhren aus klarem Acryl in verschiedenen Größen und Längen, die an einem Ende offen und am anderen mit einer elastischen Silikonmembran verschlossen sind. Um Reibung zu erzeugen, wird eine Nylonschnur durch ein Loch in der Mitte der Membran geführt; das Ende der Nylonschnur ist lose in einer motorbetriebenen Stange aus Acrylharz befestigt. Der Klang wird durch die Nylonschnur erzeugt, die die Membran durch Reibung in Schwingung versetzt. Der Klang von Untitled II kann beeinflusst werden, indem man die Spannung der Nylonschnüre manipuliert, die Geschwindigkeit des Motors ändert, die Motoren ein- und ausschaltet oder die Membran mit den Fingern niederdrückt, während sie vibriert, um die Tonhöhe zu verändern.
Untitled II schafft und erforscht eine Klanglandschaft aus maschinell erzeugten, lang anhaltenden Klängen und Texturen mit organischem Charakter und ohne jegliche Nachbearbeitung. Darüber hinaus stellt es die Rolle des Interpreten in Frage, indem es den Unterschied zwischen Aufführung und Bedienung hervorhebt.