3. Feb. 2022
Gare du Nord
Eine mathematisch-akusmatische Spurensuche von Elnaz Seyedi
Der Wohlklang von zusammenklingenden Hämmern, deren Gewichte in ganzzahligen Verhältnissen zueinanderstehen, die Größenverhältnisse von Glocken, Gläsern und Pfeifen sowie der Zusammenhang von Saitenlänge und Tonhöhe beim Monochord gelten als Grundsteine der abendländischen Akustik, die mit Pythagoras verbunden sind. Ebenso sein Erklärungsmodell, nach dem alle Dinge dem obersten Ordnungsprinzip der Zahl gehorchen. Dies alles wird von Pythagoras ohne jegliche visuellen Informationen vermittelt: er spricht hinter einem Vorhang, um das Hören nicht abzulenken. Und so teilen sich auch seine Anhänger in Mathematiker, die sich dem Rechnen und Zählen, und Akusmatiker, die sich ganz dem Hören widmen. Dies ist der Kontext, dessen Spektrum durch Nicolas A. Hubers «Himeros» (das nach der Personifikation der Sehnsucht aus der griechischen Mythologie benannt ist) und Giacinto Scelsis «Okanagon» (das unsichtbar hinter einem Vorhang aufgeführt werden soll) abgesteckt wird und zu dem drei Uraufführungen von Macarena Rosmanich, Roman Pfeifer und Elnaz Seyedi hinzukommen.
Das Konzert wird, ausgehend von der visuellen Anweisung Scelsis und Pythagoras’ akustisch – mathematischen Experimenten, von Roman Pfeifer inszeniert.
Mit: Rie Watanabe, Schlagzeug; Mirjam Schröder, Harfe; Konstantin Herzog, Kontrabass; Roman Pfeifer, Inszenierung
Programm
Giacinto Scelsi (1905-1988): «Okanagon» (1968) für Harfe, Tamtam und Kontrabass
Macarena Rosmanich (*19 ): «Dunst» (2019, UA) für Harfe und Kontrabass
Roman Pfeifer (*1976): «a pythagorean computation» (2019, UA) für Schlagzeug und Kontrabass
Nicolaus A. Huber (*1939): «Himeros» (2011) für Harfe, Schlagzeug und Zuspiel
Elnaz Seyedi (*1982): 2910 (2019, UA) für Harfe, Kontrabass und Schlagzeug
elnazseyedi.com